BOSART TRIO, WAS IST DENN DAS ?

1. Satz: Appassionato (en gros...)

Wenn heute das Wort "Musikkabarett" fällt, denkt man eher an Popsongs, deren Texte durch neue, mehr oder minder witzige Zeilen ersetzt werden. Gelegentlich ist dabei nicht trennscharf zu unterscheiden, ob es sich nun um Musikkabarett oder-comedy handelt. Tatsächlich aber hat diese Form des eulenspiegelhaft-humorvollen Umgangs mit musikalischen Themen eine durchaus lange Tradition. Komponisten wie Siegfried Ochs oder Hermann Pillney schrieben schon im 19. Jahrhundert parodistische Variationen über Gassenhauer, die sie gleichsam durch die gesamte Musikgeschichte deklinierten. Nicht zu vergessen ist auch der Deutsche Gerard Hoffnung, der mit seinen barbarisch-komischen Klassik-Tohuwabohu-Arrangements die Engländer begeisterte. Den gediegen-witzigen Pianofortelöwen Victor Borge muss man in diesem Zusammenhang unbedingt nennen, und in eine ähnliche Kerbe haut auch der Amerikaner Peter Schickele mit seinem erfundenen und sehr verlorenen Bach-Sohn P.D.Q. Bach, dessen Musik mitunter Schreikämpfe erzeugte.

Ziemlich genau in dieser Tradition bewegt sich auch das "BosArt-Trio", eine Freiburger Troika von Musikkabarettisten, die die Verwechslung mit dem berühmten "BeauxArts Trio" durchaus billigend in Kauf nehmen. Die drei Herren lernten sich an der Freiburger Musikhochschule kennen, wo sie ihre "Achtundsechziger" verbrachten und trotzdem wohl einiges gelernt haben, denn es ergaben sich bis zur verdienten Pensionierung doch recht respektable musikalische Lebensläufe. Hans Hachmann wurde Musikredakteur beim SWR, Wolfgang Schäfer Professor für Chorleitung an der Musikhochschule Frankfurt und Reinhard Buhrow Dozent für Klavier an der Musikhochschule Freiburg.

Seit Anfang der achtziger Jahre treiben sie nun schon erfolgreich öffentlich, im Funk und Fernsehen, auf Schallplatte und CD ihre Späße mit der Musik und der Musikgeschichte in Form eines "Scherzo wie Watsche" - so der Titel einer ihrer CDs, der sich beim Sprechen eher entschlüsselt als in geschriebener Form - oder sie reüssieren mit der "Kunst der Unfuge", wie eines ihrer Programme überschrieben war. Sie kennen sich in ihrem Metier bestens aus, wobei es ihr vornehmstes Ziel ist, alles durch noch abgefeimtere Gags und ausgeklügeltere "BosArtigkeiten" zu toppen. Ihre Programme sind virtuose, spitzzüngige Parodien auf nahezu alles, was einem in der Musik heilig ist, eine Mischung aus Info und Schabernak, perfekt inszeniert, mit Witz, Ironie und einem Schuß Klamauk.