BOSART TRIO, WIE KOMMT DAS AN ?

6. Satz: Bravissimo (presse)

Ach, ob man das je wieder loswird, dies: "Wir blättern hier die Noten um!" nach wohlbekanntem Bach-Menuett G-Dur (BWV Anhang 114)? Typisch für die drei war, dass sie sich damit nicht begnügten, sondern auch noch das g-moll-Menuett (BWV Anhang 115) anflochten ...

Nord-West

Wer nicht dabei gewesen ist, der muss sich halt abfinden, dass er was versäumt hat.

Hanauer Anzeiger

... Linksaußensänger Wolfgang Schäfer bezwang nach einem abgefälschten Pass von Libero "Hatze" Hachmann gleich nach dem Saitenwechsel mit einem eingestrichenen Gis den bis dahin fehlerlos spielenden Klavierhüter Buhrow ...

Heimat-Sport

Ein Gag jagt den anderen, sodass das Publikum schon nicht mehr zu lachen wagt, aus Angst, es könnte die nächste Pointe verpassen.

Mannheimer Morgen

Sehr geehrte Herren! Ich trete vom Kaufe zurück und sende Ihnen anbei die Schallplatte zurück. Mit freundlichen Grüssen ...

Unterschrift unleserlich

Bosart - oder Beaux-Art, oder Bos-Art? -, das ist die explosive Mischung dreier Herren, die eigentlich gar nichts mit dem Kabarett zu tun haben, sie sind allesamt in etablierten Berufspositionen des Kulturbetriebes zu finden: Hans Hachmann (von Hause aus Rundfunk-Redakteur) ist der "Spiritus rector" des Trios. Er schreibt die Texte, die er bisweilen geradezu überschüttet mit seinen Wortspielereien und seinem verbalen Witz. Er ist ein eleganter, gelenkiger Conferencier, nie um eine spontane Pointe verlegen. Renard Bureau (bürgerlich: Reinhard Buhrow und Hochschullehrer für Klavier) zeichnet als Verantwortlicher für die Musik. Hintersinnig improvisiert er am Klavier ("Noten gibt's keine"), verbiegt in seinen brillianten Stilkopien das klassische Kulturgut - die Komponisten Bach bis Rachmaninoff lässig durchschreitend - auf subtilste Weise und hat stets einen musikalischen Gag zum passenden Stichwort parat. Wolfgang Schäfer schließlich - seine Tätigkeit als hochseriöser Chorleitungsprofessor hält man auf der Ulkbühne für schier unmöglich - erweist sich als Mädchen für alles. Er beherrscht die weltmännische tenorale Operngeste ebenso wie die Niederungen des Hotzenwälder Dialektes, fühlt sich in der Rolle des treu-doofen Straßenmusikers genauso wohl wie in der des pathosschwangeren Generalmusikdirektors.

Badische Zeitung