Die Angriffsziele der Studenten von einst sind die aus ihrem eigenen Gebiet. Aber Kritiker, Generalmusikdirektoren, musizierende Minderheiten (Bratscher, Zimmer suchende Musikstudenten, Umblätterer), Rilling und Harnoncourt, werden nicht verschont. Mit Charme, Humor und Witz treffen sie meist den Nagel auf den Kopf - sie "prostituieren ihre Kunst - sie gehen auf den Taktstrich". Die jung gebliebenen Künstler und Musikwissenschaftler, die diese Scherze nur nebenbei betreiben, haben, aus dem Fundus ihres umfangreichen Wissens schöpfend, das musikalische Kabarett auf ein professionelles Niveau gehoben. Dabei gehen sie bei der Wahl ihrer Musikbeispiele nie über die Köpfe des Publikums hinweg. Sie sind zugleich hochgeistig und populär: dies könnte das Geheimnis ihres großen Erfolges sein. Frankfurter Allgemeine Zeitung Bosart-Trio - was ist denn das? Volksmund ... mit der Musik geht es immer irgendwie weiter und sei es - wie an diesem Beifall-umjubelten Abend - mit herzhaftem Kabarett, echtem deutschem Kabarett? Ach, dazu war das Ganze wohl doch zu lustig. Rhein-Neckar-Zeitung ... von der pathologisch-kreisenden Fragilität deutscher Klaviermeistermusik sich subtil unterscheidet ... J.K., Süddeutsche Zeitung Wenn man auf Reisen mit Muße in Plattengeschäften stöbert, macht man häufig die besten Entdeckungen. Manager privat Aus solchem Holz ist manche Doktorarbeit geschnitzt Offenbach Post eine ziemlich trockene Angelegenheit Bodensee-Boote-Bote Biy de eminente pianospeeler Renard Bureau (von de bosaartige Trio) waaren en solch fingerflitzen and geklonker, een waare orgazmus of de klemperkunst met oktavengegrommel ond diskantbomsen von fast beonroigende outmazen, dat de publiek bliev sitzen met opene maulen. Sudafrikaanse Muziek-Courtier |
Ach, ob man das je wieder loswird, dies: "Wir blättern hier die Noten um!" nach wohlbekanntem Bach-Menuett G-Dur (BWV Anhang 114)? Typisch für die drei war, dass sie sich damit nicht begnügten, sondern auch noch das g-moll-Menuett (BWV Anhang 115) anflochten ... Nord-West Wer nicht dabei gewesen ist, der muss sich halt abfinden, dass er was versäumt hat. Hanauer Anzeiger ... Linksaußensänger Wolfgang Schäfer bezwang nach einem abgefälschten Pass von Libero "Hatze" Hachmann gleich nach dem Saitenwechsel mit einem eingestrichenen Gis den bis dahin fehlerlos spielenden Klavierhüter Buhrow ... Heimat-Sport Ein Gag jagt den anderen, sodass das Publikum schon nicht mehr zu lachen wagt, aus Angst, es könnte die nächste Pointe verpassen. Mannheimer Morgen Sehr geehrte Herren! Ich trete vom Kaufe zurück und sende Ihnen anbei die Schallplatte zurück. Mit freundlichen Grüssen ... Unterschrift unleserlich Bosart - oder Beaux-Art, oder Bos-Art? -, das ist die explosive Mischung dreier Herren, die eigentlich gar nichts mit dem Kabarett zu tun haben, sie sind allesamt in etablierten Berufspositionen des Kulturbetriebes zu finden: Hans Hachmann (von Hause aus Rundfunk-Redakteur) ist der "Spiritus rector" des Trios. Er schreibt die Texte, die er bisweilen geradezu überschüttet mit seinen Wortspielereien und seinem verbalen Witz. Er ist ein eleganter, gelenkiger Conferencier, nie um eine spontane Pointe verlegen. Renard Bureau (bürgerlich: Reinhard Buhrow und Hochschullehrer für Klavier) zeichnet als Verantwortlicher für die Musik. Hintersinnig improvisiert er am Klavier ("Noten gibt's keine"), verbiegt in seinen brillianten Stilkopien das klassische Kulturgut - die Komponisten Bach bis Rachmaninoff lässig durchschreitend - auf subtilste Weise und hat stets einen musikalischen Gag zum passenden Stichwort parat. Wolfgang Schäfer schließlich - seine Tätigkeit als hochseriöser Chorleitungsprofessor hält man auf der Ulkbühne für schier unmöglich - erweist sich als Mädchen für alles. Er beherrscht die weltmännische tenorale Operngeste ebenso wie die Niederungen des Hotzenwälder Dialektes, fühlt sich in der Rolle des treu-doofen Straßenmusikers genauso wohl wie in der des pathosschwangeren Generalmusikdirektors. Badische Zeitung |